Retreat-Tag "Achtsam sein kann jeder Mensch"
mit Simon Scheliga
19. Oktober 2024 von 10-16 Uhr
Die inneren Haltungen der Achtsamkeit
Der Nährboden von einem achtsamen Leben sind die sogenannten "inneren Haltungen" der Achtsamkeit. Im Folgenden wird beschrieben, welche geistigen Haltungen hilfreich sein können, innere Ruhe und Gelassenheit zu finden:
"Bei der Meditation geht es nicht um den Versuch, irgendwo hinzugelangen. Es geht darum, dass wir uns selbst erlauben, genau dort zu sein, wo wir sind, und genau so zu sein, wie wir sind, und ebenso der Welt zu erlauben, genau so zu sein, wie sie in diesem Augenblick ist …
Es ist sicherlich zutreffender, sich Meditation als einen ‚Weg‘ vorzustellen statt als Technik oder Methode. Meditation ist eine Art zu sein, eine Art zu leben, eine Art durch das Leben zu gehen, im Einklang mit den Dingen, so wie sie sind.“
Jon Kabat-Zinn
Geduld
Die Ungeduld ist seit meiner Kindheit mein beständiger Begleiter gewesen. Im Laufe der Jahre durfte ich lernen, dass jedes Ding seine eigene Zeit hat, um sich und seine Wirkung zu entfalten – wenn der richtige Moment dafür gekommen ist. Denn auch das Gras wächst nicht schneller, wenn wir daran zupfen.
Frei sein von Urteilen
Wir alle sehen die Welt durch eine Brille, die getönt ist von unseren bisherigen Lebenserfahrungen. Auf diese Weise bewerten wir Menschen und Geschehnisse selten frei von eigenen Interpretationen, Ängsten und vorgefassten Meinungen. Die Praxis der Achtsamkeit hat mich gelehrt, öfter in die Rolle eines neutralen Beobachters zu schlüpfen. So kann ich meine Gefühle und Gedanken klarer wahrnehmen und bewusster entscheiden: Welche Reaktion auf dieses Ereignis oder diesen Menschen tut mir selbst wirklich gut?
Annehmen & Loslassen
Unser Gehirn ist ein Meister darin, nach Vergnügen zu streben und vor Schmerz zu fliehen. Doch je mehr ich gegen das ankämpfe, was ich nicht haben will, desto mehr erlebe ich schwierige Gefühle wie Ärger, Widerstand und Hilflosigkeit. Durch den achtsamen Blick auf meine innere Zündschnur, lernte ich zu unterscheiden: „Ich ändere, was ich ändern kann und den Rest nehm‘ ich gelassen an.“
Vertrauen
Wir alle tragen ein tiefes Wissen darüber in uns, was unserem Körper guttut und was unsere Seele braucht, um ihre Bestimmung zu leben. Durch die Achtsamkeitspraxis lernte ich meiner inneren Stimme zu vertrauen - auf die feinen Signale aus Körper & Herz zu hören und danach zu handeln. Das Ergebnis? Mein Körper ist deutlich seltener krank oder erschöpft als früher.
Mitgefühl
Oft laufen die Dinge nicht so, wie wir es gerne haben wollen – dann erwacht unser innerer Kritiker und Antreiber gerne zum Leben und macht uns so richtig Stress. Auch ich kenne diese Stimmen sehr gut. Durch die Praxis von Mitgefühl habe ich erfahren, wieviel leichter sich das Leben anfühlen kann, wenn ich mir selbst und anderen mit Freundlichkeit und Wohlwollen begegne.
Verbundenheit
Manchmal haben wir das Gefühl, der einzige Mensch auf der Welt zu sein, der gerade so leidet und igeln uns ein in unserem Schmerz. Doch wie heilsam ist es, wenn wir unser Herz öffnen und mit Menschen in Verbindung treten, mit denen wir ähnliche Lebensthemen, Sorgen und Interessen teilen? Diese Erfahrung von Verbundenheit ist es, die mein Herz in einer Gruppe von Achtsamkeit praktizierenden Menschen immer wieder bewegt.